Ein Mann im Wald
Natur

Verwurzelt mit System

Die Sprache der Bäume

Früher Morgen. Dichter Nebel reiht sich zwischen Tannengrün und bunte Blätter. Langsam beginnen die ersten Bewohner, ihr Lied anzustimmen und der Tau der Nacht verwandelt sich in glasklare Wassertropfen, die geduldig ihren Weg zum Boden suchen. Für viele Menschen ist der Wald ein Rückzugsort, der Entspannung, Leichtigkeit aber auch neue Kraft schenkt: Hier können wir Energie aufladen, uns fokussieren und dem Schauspiel der Natur in erster Reihe beiwohnen. Wir erklären, wie Bäume miteinander kommunizieren und warum uns der Wald so erdet.

Treetalk

Bäume, wohin das Auge reicht: Denn ohne Bäume kein Wald. Aber die von ihnen ausgehende Stille täuscht: Bäume – und vor allem ihre Wurzeln – stehen im ständigen Austausch miteinander. Um einen Teelöffel Erde befinden sich kilometerlange Geflechte, die unterirdisch ein System bilden, das alles miteinander vernetzt.

  • Die Wurzeln der Bäume sind wie winzige Leitungen, die ganze Wälder miteinander vernetzen.
  • Dieses „Netz der Kommunikation“ hilft den Bäumen sogar, die Kleineren ihrer Art, die noch nicht genug Sonnenlicht einfangen können, entsprechend zu versorgen. Getreu dem Motto: Sharing is caring!
  • Bäume sind alles andere als stumme Wesen, sie besitzen sogar Familienangehörige.

Wood wide web: Das Informationsnetz zwischen den Bäumen ist vergleichbar mit denen des Internets.

Die Luft ist rein!

Aber nicht nur unterirdisch wird im Wald kommuniziert. Auch in der Luft schweben Botschaften. Genau genommen: chemische. Diese durchweben den Wald und sorgen so für ausreichend Gesprächsstoff. Zudem ist die Luft reich an Sauerstoff, da dieser als Abfallprodukt der Fotosynthese nahezu rund um die Uhr hergestellt wird: Perfekt, um einmal richtig durchzuatmen.

Waldbaden für Anfänger:

  1. Schließe deine Augen und konzentriere dich allein auf deine Sinne.
  2. Atme tief ein und fühle, wie der Sauerstoff bis in deine Zehenspitzen wandert.
  3. Nachdem du deine Augen geöffnet hast, lasse deinen Blick bis zur Baumkrone wandern: Ist so ein Baum nicht ein echtes Wunderwerk?
  4. Beende dein Waldbaden mit positiven Gedanken: Für was bist du heute dankbar? 

Wurzeln und Flügel

Der Trend zum Waldbaden stammt aus Japan, hat aber längst auch den heimischen Forst erreicht – kein Wunder, schließlich wirkt sich der hohe Sauerstoffgehalt der Luft und die Ruhe der Wälder positiv auf unser Wohlbefinden aus:

  • Bäume und das jahrtausendealte Wissen von Mutter Natur können auf so viele Fragen unserer Zeit eine Antwort geben. Der Wald lehrt uns, geduldig zu sein.
  • Kein Naturraum ist so stark mit unserer Identität verbunden wie der Wald. Hier finden wir im wahrsten Sinne des Wortes „zurück zu den Wurzeln“.
  • Nur wenn seine Wurzeln gesund und gut versorgt sind, kann ein Baum wachsen. Die Voraussetzung dafür, dass er buchstäblich „über sich hinaus wachsen kann“, ist die optimale Versorgung mit Nährstoffen. Ist das nicht ein schönes Sinnbild für unseren Organismus?

„In der lebendigen Natur geschieht nichts, was nicht in der Verbindung mit dem Ganzen steht.” Johann Wolfgang von Goethe

Der Wald ruft – und wir folgen ihm!

Die Sprache der Bäume ist mehr als einfache Kommunikation – sie gleicht einer echten Wissenschaft. Dass wir uns, umgeben von hohen Baumkronen und dichtem Grün geerdet fühlen, ist hingegen eine Tatsache, die sich nur mit den eigenen Sinnen erfahren lässt. Folge gleich nächstes Wochenende dem Ruf des Waldes und tauche ein in eine neue und uns doch so vertraute Welt!

Über die Autorin

Fabienne Leonard

Fabiennes Herz schlägt für gute Geschichten. Ihr Antrieb ist die Leidenschaft, mit Worten Bilder zu kreieren. Auch in ihrer Freizeit beschäftigt sie sich gerne kreativ – man findet sie meistens zwischen Kochtöpfen und Pflanzen, lesend am Meer oder bastelnd im Kinderzimmer. Sonntags bringt sie immer beerenstarke Pancakes auf den Frühstückstisch, die in ihrer kleinen Familie geliebte Tradition sind.